Schützengesellschaft

der Stadt Solothurn

Geschichte.

Schützengesellschaft der Stadt Solothurn

Vereinsgeschichte

«…so die Schützen dester brüderlicher, fridlicher und fründtlicher miteinander mogen läben.»

Geschichte

Frühste Überlieferungen mit Pfeil und Bogen

Die ältesten Hinweise auf ein geregeltes Schützenwesen in der Stadt Solothurn stammen aus einer Berner Stadtrechnung von 1378, gefolgt von weiteren Notizen aus Basel von 1385. Geschossen wurde mit Pfeil & Bogen sowie der Armbrust. Den historischen Überlieferungen zufolge, war es schon damals ein geselliges Ereignis mit Grund zum feiern.

Vereinsgründung

Das exakte Datum liegt im Dunkeln, aber anno 1462 wurden die Solothurner Schützen offiziell geeint und die Schützengesellschaft der Stadt Solothurn gegründet.

Fortschritt in Schiesswaffen-Technologie

Zeitgleich mit der Gründung traten zunehmend die Pulverwaffen in Erscheinung, welche von den Solothurnern schon früh in die regelmässigen Schiessübungen mit einbezogen wurden. Bereits 1444 konnte die Stadt einen eigenen Büchsenmeister aufweisen und zu Beginn des 16. Jahrhunderts waren die neuen Waffen längst fester Teil des Schützenwesens.
Ab 1472 wurde am nordöstlichen Aareufer – auf der Schützenmatte – geschossen und ein Schützenhaus errichtet. Noch während rund hundert Jahren exisitierten und schossen Armbrustschützen und Feuerwaffen gemeinsam, bevor die modernen Gewehre um 1584 Pfeil und Bogen endgültig verdrängten. Zu diesem Zeitpunkt schoss Solothurn bereits mit den weiterentwickelten Musketen. Es ist mit Sicherheit anzunehmen, dass sich vorwiegend junge Schützen mit den neuen Feuerwaffen befassten und somit frühzeitig einer gegebenen Entwicklung die nötige Zeit eingeräumt wurde.

In den folgenden Jahrhunderten wurden die Beziehungen zu anderen Städten und Kantonen massgeblich durch das Schiesswesen gepflegt. Dabei war Sicherheit und Ordnung zu jedem Zeitpunkt klar geregelt. So wurde zum Beispiel bestraft wer seine Waffe im Zorn wegwarf, fluchte oder sich nicht angemessen verhielt.

Ein neues Schützenhaus im 16. Jahrhundert

Weil der Stadt Solothurn an der Erhaltung und Förderung des Schiesswesens im Interesse der Wehrhaftigkeit ihrer Bürger sehr viel gelegen hat, wurde 1585 ein neues Schützenhaus mit Zackenfront errichtet, welches heute noch existiert. Ausgestattet mit einer Schützenstube, Kegelbahnen und einem Brunnen war der neue Schiessplatz auf der Schützenmatte bis Mitte des 19. Jahrhunderts Treffpunkt für lebendige Feste, Versammlungen und Feiern aller Art.

Rasantes Wachstum zwingt die Gesellschaft zum Handeln

Durch das Wachstum der Stadt war es Ende des 19. Jahrhunderts nicht mehr möglich auf der Schützenmatte zu schiessen. 1896 zogen die Stadtschützen um und schossen fortan auf der Spitalmatte im Südwesten der Stadt. 1921 wurde der Stadtschütze Johann Hänni Weltmeister und ein Jahr später wurde zusammen mit dem Bezirksschützenverein Solothurn-Zuchwil die neue Schiessanlage Feldacker in Zuchwil eingeweiht. Bis heute ist sie das Zuhause der Stadtschützen Solothurn geblieben.

In die Moderne mit vier Sektionen

Das Schützenwesen in Solothurn war schon immer vorausschauend und fortschrittlich. Ende der Siebzigerjahre wurde bei der Schützengesellschaft der Stadt Solothurn zum ersten Mal das neue, damals eher umstrittene Combat-Schiessen besprochen. In den folgenden Jahren wurde eine weitere Sektion aufgebaut und das dynamische Schiessen als moderne Form des Schiesssports aufgenommen. Die Schützinnen und Schützen verdanken es seither mit zahlreichen Meistertiteln auf nationaler sowie internationaler Ebene, einem Weltmeister und einer Weltmeisterin.

Die Stadtschützen erreichen das digitale Zeitalter

Nach der Jahrtausendwende rückte zunehmend die Digitalisierung und das Internet in das Interesse der Menschen. Es entstanden völlig neue Freizeitbeschäftigungen, fernab der traditionellen Vereine. Die jüngsten Mitglieder, versiert im Umgang mit der modernen Technologie, erstellten die nötige Infrastruktur und damit die Brücke, oder besser gesagt, den Link zwischen den sich scheinbar so fremden Welten. So konnten sich die Stadtschützen überall gut anpassen und mit der Zeit war ein Weg gefunden, Tradition und Moderne zu vereinen.

Leider brachte der Wandel der letzten Jahre auch viele neue, unerfreuliche Aufgaben mit sich. Die veränderte Sicherheitslage in Europa setzt seither das Verhältnis zwischen Bevölkerung und Schützen zunehmend unter Druck. Immer öfter wird die friedliche Schweizer Schützentradition negativer Kritik, bösen Anschuldigungen und schärferen gesetzlichen Richtlinien ausgesetzt. Es scheint vergessen, was die Bezeichnung „die Stadt-schützen“ eigentlich genau bedeutet.

Traditionell orientiert - aufgeschlossen Modern

Um der Entwicklung der Technik und dem Interesse junger Generationen Rechnung zu tragen, wurde 2020 ein weiterer Schritt in die Zukunft gewagt und eine Schiessmöglichkeit für moderne Pistolen und Gewehre geschaffen. Das ebenso interessante wie anspruchsvolle Freischiessen fand rasch zahlreiche Begeisterte und zählt mittlerweile fest zum jährlichen Schützenkalender.

Laserpistolen und Railguns

Im 21. Jahrhundert angekommen, stehen die Stadtschützen Solothurn modernen Entwicklungen offen, friedlich und voller Tatendrang entgegen. In der nahen Zukunft liegt der Fokus beim Aufbau einer neuen Schiessmöglichkeit für die dynamischen Schützen. Auch der Erhalt bestehender Infrastrukturen sowie weitere Erfolge an nationalen und internationalen Wettkämpfen werden angestrebt.

Die Schützengesellschaft der Stadt Solothurn zählt zu den ältesten Schützenvereinen der Schweiz und umfasst rund 200 Mitglieder. Mit viel Leidenschaft und Stolz wird ein attraktives Schützenwesen gepflegt, das für Jung und Alt verschiedene Herausforderungen bietet. Kameradschaft, Freundschaft und Geselligkeit werden nach wie vor als wesentlicher Bestandteil angesehen, das Weitergeben der Tradition und der Sport bilden die Motivation. Die seit 1920 erscheinende Vereinszeitschrift „Der Stadtschütz“ informiert regelmässig über das Schützenleben, über eine zeitgemässe Webseite und Social Media steht die Schützenfamilie in regem Kontakt mit ihren Freunden und der Welt. Bei einem Glas Wein in der Schützenstube wird wie eh und je diskutiert, erzählt und gelacht.

Buchpublikationen

Über die Geschichte und die Geschichten der Schützengesellschaft der Stadt Solothurn wurden zwei Bücher publiziert, die sehr zu empfehlen sind. Sie können bei den Stadtschützen erworben werden.

"550 Jahre Stadtschützen Solothurn"

Die Stadtschützen Solothurn im 20. Jahrhundert und darüber hinaus.
(2012, Anton Steiner; CHF 40.00)

Anton Steiner bietet einen sachlichen und breiten Einblick in die Entwicklung der Stadtschützen Solothurn in den letzten Jahrzehnten. Spannende Momente, interessante Geschichten und lustige Anekdoten, illustriert mit zahlreichen Farbfotos aus dem Schützenleben.

"500 Jahre Schützengesellschaft der Stadt Solothurn"

Die Entwicklung des Schützenwesens der Stadt Solothurn von ihren Anfängen bis zur Gegenwart.
(1962, Louis Jäggi; CHF 50.00)

Detailliert und authentisch führt Louis Jäggi durch die Anfänge einer mittlwerweile 560 Jahre währenden Geschichte. Vom Bussgeld für das „Seiche uff der Zilstatt“ bis zum Mörser „Jost“ bietet das Buch einen tiefen Einblick in das Schützenleben anno dazumal.